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NKU-SPRECHSTUNDE
Die Fragestunde des Netzwerks Klimaanpassung & Unternehmen.NRW

 

„Fachkräftebedarf für die Klimaanpassung!

14. März 2024, 8:00 – 8:45 Uhr

Ort: Online

Sehr geehrte Damen und Herren,

in unserer 18. Sprechstunde des Netzwerks Klimaanpassung & Unternehmen am 14. März 2024 haben wir mit Florian Bernardt und Dr. Friederike Rausch-Berhie zum Thema „Fachkräftebedarf für die Klimaanpassung!“ gesprochen. Gerne stellen wir Ihnen hiermit eine kurze Zusammenfassung des Gesprächs zur Verfügung.

 

Fachkräftebedarf für die Klimaanpassung!

 

Zur Erhöhung der Klimaresilienz in der Wirtschaft sind sie eine Voraussetzung: qualifizierte Fachkräfte. In ihrer Studie „Wie Klimaanpassung den Arbeitsmarkt verändert – Eine modellgestützte Szenarioanalyse” haben unsere Gäste von der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung Osnabrück (GWS) und dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) analysiert, welche Fachkompetenzen im Bereich der Klimaanpassung zukünftig benötigt werden und wie sich diese Änderung im Fachkräftebedarf auf den Arbeitsmarkt auswirkt.

  • Forschungsvorhaben: Das Forschungsvorhaben „Analyse und Einsatz von Klimadiensten zum Kapazitätsaufbau, Bildung und Vernetzung zur Klimawandelanpassung“ ist eine Kooperation zwischen der GWS, dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung und dem BIBB. Im Rahmen einer Studie beschäftigen sich Herr Bernardt und Frau Dr. Rausch-Berhie mit der Fragestellung, wie die Implementierung von Klimaanpassungsmaßnahmen die Berufslandschaft beeinflusst und wie die berufliche Bildung entsprechend gestaltet werden sollte. Um die Fragestellung quantitativ beantworten zu können, haben sie eine modellgestützte Szenarioanalyse durchgeführt.
  • Annahmen der Szenarioanalyse: Insgesamt wurden 12 Annahmen getroffen und in das von ihnen genutzte QuBe-Modell eingefügt. Dabei wurden Klimaanpassungen in den urbanen Räumen, der Arbeitswelt, der primären Produktion und der Vorsorge sowie Gesundheit modelliert und erarbeitet, wo perspektivisch in welchem Umfang investiert werden wird. Anhand dieser Annahmen und Informationen wurde für 144 Berufsgruppen (der KldB) ermittelt, welcher Mehrbedarf an Fachkräften entsteht. Da das Modell ein Zeithorizont bis 2040 betrachtet, musste es sich bei den Klimaanpassungsmaßnahmen um Maßnahmen handeln, bei denen bis 2040 ein Effekt zu erkennen ist. Zudem wurden nur Maßnahmen berücksichtigt, die keine negativen Folgen für den Klimaschutz haben und deutschlandweit gleichermaßen umsetzbar sind.
  • Implikationen für den Arbeitsmarkt: Durch die Klimaanpassung entsteht ein enormer Bedarf an Fachkräften – allein im Gartenbau werden im Jahr 2040 circa 2000 Erwerbstätige mehr benötigt (im Vergleich zu einem Szenario, in dem Klimaanpassung nicht mitgedacht wird). Laut der Studie ist jedoch nicht davon auszugehen, dass diese Stellen alle besetzt werden können – der Fachkräftemangel stellt somit auch für die Umsetzung der Klimaanpassung eine große Herausforderung dar. Hinzu kommt, dass es aufgrund des Klimawandels vermehrt zu Ausfällen kommen wird, beispielweise wenn Dachdecker:innen bei über 35 Grad ihre Arbeit pausieren müssen.
  • Implikationen für die berufliche Bildung: Es wurde der gesamte Arbeitsmarkt anhand der Berufsgruppen der Klassifikation der Berufe 2010 betrachtet. Die Berufe „Dachdecker:innen“ und „Umwelttechnolog:innen für Wasserversorgung“ sowie „Umwelttechnolog:innen für Abwasserbewirtschaftung“ wurden dabei einer intensiveren Betrachtung unterzogen, da dort u.a. ein besonders großer Zuwachs an Fachkräften benötigt wird und gleichzeitig von einer Veränderung der Kompetenzanforderungen ausgegangen wird. Für diese beiden Berufsgruppen wird in einem nächsten Schritt analysiert, inwiefern die Aus-, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten angepasst werden sollten. Diese Ergebnisse sollen auch anderen Branchen/ Berufen aufzeigen, wie Klimaanpassungskompetenzen in die berufliche Bildung integriert werden können.
  • Ausbildung vs. Weiter-/Fortbildung: Mit Blick auf den Fachkräftemangel sollte nicht nur bei der Ausbildung und damit den zukünftigen Fachkräften angesetzte werden, sondern auch die bereits ausgebildeten Fachkräfte müssen nachqualifiziert werden. Insofern sollte die Klimaanpassung nicht nur in der Ausbildung, sondern auch in Fort- und Weiterbildung verankert werden. Dabei kommt den Kammern und Verbänden eine zentrale Rolle zu, da sie die Berufsbildung maßgeblich mitgestalten.

Haben Sie Fragen?

Gerne können Sie sich bei Fragen an uns oder auch direkt an Florian Bernardt (bernardt@gws-os.com) und Dr. Friederike Rausch–Berhie (rausch-berhie@bibb.de) wenden.

Künftige Termine der NKU-Sprechstunde:

In unserem Veranstaltungskalender finden Sie Informationen und Anmeldemöglichkeiten zu allen Veranstaltungen des Netzwerks und unseren nächsten Sprechstunden!