

NKU-Sprechstunde
5. Dezember 2024 8:00 Uhr - 8:45 Uhr
NKU-SPRECHSTUNDE
Die Fragestunde des Netzwerks Klimaanpassung & Unternehmen.NRW
„Die neue Klimaanpassungsstrategie des Landes NRW – Unterstützung für Unternehmen auf dem Weg zur Klimaresilienz!“
5. Dezember 2024, 8:00 – 8:45 Uhr
Ort: Online
Sehr geehrte Damen und Herren,
in unserer 25. Sprechstunde des Netzwerks Klimaanpassung & Unternehmen am 05. Dezember 2024 haben wir mit Herrn Tim Lochschmidt vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW zum Thema: „Die neue Klimaanpassungsstrategie des Landes NRW – Unterstützung für Unternehmen auf dem Weg zur Klimaresilienz!“ gesprochen. Die wichtigsten Informationen haben wir hier für Sie zusammengefasst:
„Die neue Klimaanpassungsstrategie des Landes NRW – Unterstützung für Unternehmen auf dem Weg zur Klimaresilienz!“
Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hat eine umfassende Klimaanpassungsstrategie verabschiedet, um das Land gegen die Folgen des Klimawandels zukunftssicher zu machen. Diese Strategie entspricht dabei den Vorgaben des Bundes- und Landesklimaanpassungsgesetzes und bietet konkrete Unterstützung für Kommunen, Unternehmen und Bürger:innen.
- Hintergründe: Seit 2021 ist im Klimaanpassungsgesetz Nordrhein-Westfalen festgelegt, dass die Erstellung einer Landesstrategie zur Klimaanpassung erforderlich ist. Die Landesregierung hat daher die Verpflichtung, eine umfassende Strategie zur Klimaanpassung zu entwickeln. Diese musste unter der Einbindung gesellschaftlicher Gruppen und Spitzenverbände erarbeitet werden. Da die Klimaanpassung ein Querschnittsthema ist, wurde die Strategie nicht allein vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr erstellt, sondern unter Einbindung aller Ministerien. Zu diesem Zweck wurde eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe („Ressort-AG“) eingerichtet, in der alle relevanten Ministerien an einem „Runden Tisch“ zusammenarbeiteten. Die Strategie deckt 16 Handlungsfelder in vier Clustern ab – „Wirtschaft“, „Mensch“, „Umwelt“ sowie „Planung und Bau“. Ein Maßnahmenkatalog sieht insgesamt 110 Maßnahmen vor, die bis 2029 umgesetzt werden sollen, davon 14 Maßnahmen im Cluster Wirtschaft.
Ein zentraler Bestandteil des Prozesses waren Workshops zu den 16 Handlungsfeldern, um spezifische Maßnahmen und Ansätze zu entwickeln. Der erste Entwurf wurde vom „Beirat Klimaanpassung“, der Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Verbände umfasst, geprüft und kommentiert. Ergänzend fand ein Jugendworkshop statt, um auch junge Menschen in die Entwicklung einzubinden.
Der finale Entwurf der Strategie wurde anschließend im Kabinett abgestimmt. Der Bericht „Datengrundlage und Wissenschaftlicher Hintergrund der Klimaanpassungsstrategie LANUV-Fachbericht 157” des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen bietet die wissenschaftliche Grundlage für die Klimaanpassungsstrategie.
- Ziele der Strategie: Die Ziele der Strategie richten sich primär an die Landesregierung selbst. Aus der Strategie ergeben sich konkrete Aufgaben für die Regierung, wie z. B. die Bereitstellung von Daten, Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten, Vernetzung sowie die Anpassung gesetzlicher Grundlagen. Weitere Akteure werden nicht verpflichtet, das Land schafft jedoch die notwendigen Rahmenbedingungen, damit Kommunen, Unternehmen und Bürger:innen Klimaanpassungsmaßnahmen erfolgreich umsetzen können. Ziel der Strategie ist es somit auch, allen Akteuren, die auf lokaler Ebene aktiv werden, eine solide Grundlage zu bieten.
- Rolle der Wirtschaft: Der Wirtschaft kommt in der Klimaanpassung eine Doppelrolle zu: Einerseits müssen sich Unternehmen an die Folgen des Klimawandels anpassen, andererseits bieten sie mit ihren Produkten und Dienstleistung Lösungen zur Anpassung an den Klimawandel an. Die vorgesehenen Maßnahmen in der Strategie zielen darauf ab, Unternehmen in beiden Rollen zu unterstützen. Somit soll dafür gesorgt werden, dass NRW weiterhin wirtschaftlich stark bleibt. Im Cluster Wirtschaft finden sich die 4 Handlungsfelder „Industrie und Gewerbe“, „Finanz- und Versicherungswirtschaft“, „Energiewirtschaft“ und „Tourismuswirtschaft“. Besonders das Handlungsfeld „Industrie und Gewerbe” sieht einige Maßnahmen zur Erhöhung der betriebliche Klimaresilienz und der Stärkung der Klimaanpassungswirtschaft vor. Eine konkrete Maßnahme lautet „Durchführung einer Bedarfsanalyse zur Einrichtung und Ausgestaltung von Reallaboren für die Klimaanpassungswirtschaft”: Diese Maßnahme soll Unternehmen der Klimaanpassungswirtschaft die Möglichkeit geben, ihre Produkte und Dienstleistungen – etwa Prototypen – unter realistischen Bedingungen zu testen. Reallabore schaffen hierfür geschützte räumliche Bedingungen, um Innovationen vor einem größeren Roll-out zu testen. Ähnlich wie beim Test autonomer Fahrzeuge können solche Ansätze auch auf die Klimaanpassung übertragen werden, z. B. durch das Testen heller Straßenbeläge oder innovativer Gebäudebegrünung. Wesentlich ist, die notwendigen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen zu schaffen, um diese Tests effizient durchführen zu können. Eine weitere Maßnahme betrifft die Einrichtung eines Dialogs zum Thema Wasserressourcen für die Wirtschaft („Ressortübergreifende Vernetzung zur Ressource Wasser“). Aus verschiedenen Workshops hat sich ergeben, dass Wasser ein besonders sensibles Thema ist. In Trockenperioden geraten Unternehmen schnell unter Druck, sodass es wichtig ist, frühzeitig mögliche Lösungen für solche Situationen zu entwickeln.
- Auswahl der Maßnahmen: Es wurden sowohl Maßnahmen, die neu angestoßen werden sollen, wie auch Maßnahmen, die bereits laufen, mit in die Strategie aufgenommen. Die Strategie schließt die Umsetzung von Maßnahmen, die dort aktuell nicht vorgesehen sind, nicht aus. So können z.B. Förderungen und Finanzierungen, die nicht in der Strategie explizit aufgeführt sind, trotzdem umgesetzt werden. Die Strategieentwicklung ist ein fortlaufender Prozess, auch im Umsetzungszeitraum. Es ist daher möglich Ideen oder Anregungen zu Maßnahmen o.ä. über das NKU an das MUNV zu übermitteln.
- Monitoring und Ausblick: Die aktuelle Strategie gilt bis 2029, die Fortschreibung der Strategie erfolgt dementsprechend in 5 Jahren. Es wurde von Anfang an großer Wert darauf gelegt, eine strukturierte Umsetzung sicherzustellen. Dafür wurde ein Monitoringsystem innerhalb der Landesregierung etabliert. Die ressortübergreifende Arbeitsgruppe (Ressort-AG) bleibt weiterhin aktiv und trifft sich regelmäßig, um den Fortschritt der 110 Maßnahmen zu überprüfen und auszuwerten. Die Ergebnisse des Monitorings werden regelmäßig veröffentlicht, um Transparenz und Rechenschaft sicherzustellen.
Die aktuelle Landesregierung ist bis 2027 im Amt, was den primären Zeithorizont für die Umsetzung der Strategie bildet. Jedoch ist die Folgelandesregierung ebenfalls verpflichtet, die Arbeit an der Strategie fortzusetzen, da diese gesetzlich verankert ist. So wird gewährleistet, dass die Maßnahmen langfristig verfolgt und weiterentwickelt werden, unabhängig von möglichen politischen Wechseln.
Haben Sie Fragen?
Hier finden Sie die aktuell vorliegende Klimaanpassungsstrategie des Landes NRW. Gerne können Sie sich bei Fragen auch direkt an uns wenden unter seemann@klimaanpassung-unternehmen.nrw.
Künftige Termine der NKU-Sprechstunde:
In unserem Veranstaltungskalender finden Sie Informationen und Anmeldemöglichkeiten zu allen Veranstaltungen des Netzwerks und unseren nächsten Sprechstunden!
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